Naturstoffanalytik im Labor

Forschungsschwerpunkte

Naturstoffanalytik im Labor
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

Ein Schwerpunkt in den Forschungsthemen im Institut für Pharmazie besteht in der Identifizierung neuer Naturstoffe mit bioaktiven Eigenschaften und deren Wirkmechanismus auf molekularer Ebene insbesondere für die Therapie von Entzündungen und Tumorerkrankungen. Potenzielle neue Wirkstoffe werden mit modernen analytischen Verfahren charakterisiert und ihre Bindungspartner im menschlichen Körper identifiziert. Außerdem werden pharmazeutische Formulierungen für solche potenziellen Wirkstoffe entwickelt, um die Substanzen möglichst gezielt an ihre Wirkorte im menschlichen Körper zu dirigieren. Informationen zu den Forschungsthemen finden Sie auf den Webseiten der verschiedenen Abteilungen des Instituts für Pharmazie.

  • Pharmazeutische/Medizinische Chemie

    Am Lehrstuhl Pharmazeutische/Medizinische Chemie erforscht Prof. Dr. Oliver Werz die Zielstrukturen (Targets) und Mechanismen entzündungshemmender und anti-neoplastischer Wirkstoffe auf molekularer und zellulärer Ebene. Darüber hinaus wird nach therapeutischen Wirkstoffen zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, neurodegenerativer Erkrankungen und Krebs gesucht. Wichtiger Aspekt der Forschungsaktivitäten ist die Berücksichtigung des Geschlechts, um letztendlich eine geschlechtsspezifische Pharmakotherapie zu ermöglichen ("Gender Medizin"). Prof. Dr. Gerhard Scriba entwickelt hochspezialisierte, moderne analytische Trennverfahren, insbesondere auf dem Gebiet der Reinheitsuntersuchungen von Arzneistoffen einschließlich Stereoisomerentrennungen und mechanistischen Untersuchungen zur Wechselwirkung zwischen Analyt und Selektor sowie Kapillarelektrophorese-basierte Enzymassays.

  • Pharmazeutische Mikrobiologie

    Am Lehrstuhl für Pharmazeutische Mikrobiologie beschäftigt sich Prof. Dr. Dirk Hoffmeister mit den Naturstoffen der Ständerpilze (Basidiomyceten), von denen vor allem die Gattungen Psilocybe (Kahlkopf), Laccaria (Lacktrichterling) und der Hausschwamm Serpula lacrymansgegenwärtig bearbeitet werden. Ergänzend hierzu untersucht PD Dr. Markus Greßler die Naturstoffe von evolutionärbasalen Pilzen (Mucoro- und Zoopagomyceten). Bei den basalen Pilzen liegt der Fokus auf den Gattungen Mortierellaund Linderina sowie auf dem Mykorrhizapilz Gigaspora margarita. Die Arbeiten erfolgen durch enge Verknüpfung der chemischen Analytik mit biochemischen, mikrobiologischen und molekularbiologischen Methoden. Ziel der Forschung ist die Aufklärung von Biosynthesen und die biotechnologische Produktion von Wirkstoffen. Auch die ökologische Funktion der Naturstoffe für die Produzenten sowie die Anwendbarkeit der Naturstoffe in Pharmazie, Pflanzenschutz und Materialforschung. Die Arbeitsgruppe ist an das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. (Hans-Knöll-Institut) assoziiert. Darüber hinaus ist die Arbeitsgruppe in den Sonderforschungsbereich ChemBioSys, die Exzellenzgraduiertenschule Jena School for Microbial Communication (JSMC) sowie in die Internationale Leibniz Graduiertenschule für Mikrobielle Interaktionen (MibIntact) eingebunden.

  • Pharmazeutische Biologie

    Am Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie erforscht Prof. Dr. Thomas Winckler die molekularen Mechanismen der Integration mobiler genetischer Elemente in das Genom der "sozialen Amöbe" Dictyostelium discoideum, um Strategien zur Verbesserung der Integrationsspezifität retroviraler Gentherapie-Vektoren zu suchen. Soziale Amöben organisieren die Aggregation zur Bildung multizellulärer Organismen durch Sekretion chemotaktisch aktiver Signalmoleküle. Prof. Winckler untersucht die molekularen Mechanismen der interzellulären Kommunikation mit dem Signalmolekül Glorin in der Amöbe Polysphondylium pallidum. Außerdem wird anhand eines zellbasierten Testsystems nach neuen chemisch-synthetischen und natürlichen Wirkstoffen geforscht, die den für die Therapie der Demenz-Erkrankung relevanten NMDA-Rezeptor modulieren.

  • Pharmazeutische Technologie

    Der Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie ist im Institut für Pharmazie mit zwei Professuren vertreten. Derzeit sind beide Professuren vakant.