Blick ins Innere des wissenschaftlich exakten Modells einer Bakterienzelle.

Kleine Zelle riesengroß

Biologiedidaktiker Prof. Dr. Uwe Hoßfeld unterstützt mit seiner Expertise den Bau eines 3D-Lehrmodells eines Bakteriums
Blick ins Innere des wissenschaftlich exakten Modells einer Bakterienzelle.
Foto: SOMSO

Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
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Bakterien, Viren und Phagen sind extrem kleine Lebewesen, die ungeheure Wirkungen entfalten können. Verheerende Seuchen gehen ebenso auf ihr Konto wie segensreiche Wirkungen bei der Nahrungsmittelproduktion. Obgleich die Menschheit seit Anbeginn mit den Wirkungen von Bakterien und Viren leben muss, wurden die Kleinstlebewesen relativ spät entdeckt. Erst im Jahr 1674 beschrieb der niederländische Forscher Antonie van Leeuwenhoek erstmals winzige Lebewesen, die er unter dem selbstgebauten Mikroskop entdeckt hatte. Van Leeuwenhoek nannte sie zunächst animacules. Nun hat das Unternehmen SOMSO aus Sonneberg/Coburg das wissenschaftlich exakte Modell eines Bakteriums erstellt. "Dieses Modell ist die weltweit erste dreidimensionale Darstellung eines Bakteriums für die Lehre in Schule und Universität", sagt Prof. Dr. Uwe Hoßfeld von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Biologiedidaktiker lieferte den Modellbauern seine wissenschaftliche Expertise und verfasste ein Begleitheft zum Modell.  

Modelle sind unverzichtbare Unterrichtshilfen 

"Obwohl wir heutzutage über die modernsten visuellen Verfahren verfügen, prägen sich viele Studierende jene Dinge am besten ein, die sie in die Hand nehmen können", sagt Uwe Hoßfeld. Modelle wie das der Kirschblüte oder das Skelett im Anatomieunterricht seien noch immer unverzichtbare Unterrichtshilfen. Das jetzt vorgestellte Modell eines Bakteriums werde sich da nahtlos einfügen.

Das Modell ist gut 31 Zentimeter lang. Erstellt wurde es im Maßstab 310.000:1, nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie zog sich die Entwicklung über vier Jahre hin. Gefertigt wurde das Modell aus einem speziellen Kunststoff, es ist handbemalt. Alle Teile eines Bakteriums sind plastisch ausgearbeitet und farblich gestaltet. In dem bohnenförmigen Körper sind Teile wie die Vakuole oder der DNA-Strang gut zu erkennen. Aus der äußeren Hülle ragen eine Geißel (Flagelle) und fadenförmige Anhänge, sogenannte Pili, heraus.

Für Prof. Hoßfeld war die Arbeit an dem Modell des Bakteriums eine schöne Reminiszenz an seinen einstigen Hochschullehrer Prof. Dr. Joachim Ude. Der Zytologe gab gemeinsam mit Michael Koch das Buch "Die Zelle" (Erstauflage 1982) heraus. Darin findet sich die Darstellung eines Bakteriums, die von den Modellbauern - auf ausdrücklichen Wunsch von Professor Ude - als Vorlage für ihr Bakterium verwendet wurde

Modell eines Bakteriums, das das Unternehmen SOMSO in Zusammenarbeit mit dem Biologiedidaktiker Prof. Dr. Uwe Hoßfeld von der Universität Jena hergestellt hat. Es zeigt eine (grampositive) Bakterienzelle im Maßstab 310.000:1

Foto: SOMSO

Kontakt:

Uwe Hoßfeld, apl. Prof. Dr.
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